Fundbelege - Claudius Paternus Clementianus

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Fundbelege

Archäologie
Geschichtlicher hintergrund und Entwicklung - bis zur Wiederausgrabung....

In diesem Gebiet bei Epfach (früher Abodiacum,) hatte sich schon sehr früh eine Keltensippe, aus dem Geschlecht des "Abod" niedergelassen. Spuren von keltischen Kultzentren bei Leeder und in Reichlingsried berichten davon. Bereits einige Jahre nach dem Alpenfeldzug (15 v.Chr.) führte Rom seine Vorbereitungen zur Großoffensive gegen die germanischen Stämme, mit dem Ziel das römische Reich mehr und mehr nach Norden auszudehnen. Ca. zeitgleich mit dem Römerlager in
Augsburg-Oberhausen, wurde auf dem Lorenzberg bei Epfach eine Militärstation mit etwa 80 Fußsoldaten und Reitern errichtet. Dieses Lager diente als Sicherung des Lechüberganges, und der Straßenkreuzung - der nach Augsburg führenden Via Claudia Augusta, als auch der Straßenverbindung Bregenz (Brigantium) nach Salzbug (Juvavum).

Westlich dieser Terrasse, entwickelte sich daraus eine zivile Siedlung mit dem Namen "Abodiacum", dessen prominentester Bürger ein Claudius Paternus Clementianus, (Büste im Museum Epfach) ein weitgereister Mann und ehemaliger Statthalter der röm. Provinz Noricum war. 233 n.Chr. wurde diese blühende Siedlung durch den Einfall der Alemannen, genauso wie Cambodunum (Kempten) zerstört. 260 n. Chr. zogen sich die Römer wieder auf den Lorenzberg zurück und sicherten ihn mit einer befestigten Mauer. Nachdem die Limesgrenze mehr und mehr zusammenbrach, flüchtete die verbliebene Bevölkerung in den Schutz des Lorenzberges. Ausgrabungen haben ergeben, daß diese Siedlung beim Alemanneneinfall 353 n.Chr., spätestens jedoch 357 n.Chr. durch die Juthungen zerstört wurde und abbrannte.

Ein weiteren Höhepunkt erlebte die Siedlung unter Kaiser Gratian (383 n.Chr.) als zivile Straßenstation. Man vermutet - durch einen Scherbenfund einer Öllampe mit Christusmonogramm - daß zu dieser Zeit auch bereits eine erste christliche Kirche (dreiteiliger-rechteckiger Bau) im Osten des Areals entstand.
Insgesamt 400 Jahre lang lebten römische Soldaten und Zivilisten in Abodiacum u.a. anderem auch donauländische Hilfstruppen. Später ab 580 n.Chr. wurde Epfach durch die Alemannen wieder stärker besiedelt. Aufgefundene Reihengräber bis ca. 700 n.Chr. zeugen davon. Auch der Augsburger Bischof Wikterp stammte aus Epfach-"Eptaticus" - der angeblich auch in der Marienkirche in Epfach bestattet sein soll. Im 8. und 9.Jhdt. lag dann eine fränkisch-alemannische Besatzung auf dem Lorenzberg. Berichte dieser Epoche entnimmt man auch den Feldzug von König "Karlmann" (Onkel Karl des Großen) gegen den Agilolfinger Herzog "Odilo"(Herzog von Bayern +748 n.Chr.). Nach der Ungarnschlacht am Lechfeld am "Laurentiustag" 955 n.Chr. wurde dann am eine kleine Kirche auf dem Lorenzberg errichtet.

1751 wurde dann die heutige Kapelle St. Lorenz am Lorenzberg errichtet.
1830-33  grub dann der Schongauer Landrichter "Lorenz Boxler" Landrichter von Schongau - auf dem Lorenzberg und sicherte damit erste archäologische Funde. Zur Deckung seiner Grabungskosten, verkaufte er dann die Steine der Umfassungsmauer nach Augsburg, zum Bau des alten Lechwehres, wohin sie dann per Floß transportiert wurden.

1985  wurde dann durch die Initiative des ortsansässigen Lehrers - Klaus Fischer - das Epfacher Museum errichtet.
Das "Museum Abodiacum" in der Ortsmitte gibt in Texten, Modellen und ausgewählten Funden einen anschaulichen Überblick über diesen Teil der Epfacher Geschichte. Darin sind u.a. verschiedene Grabungsfundstücke aus der Ortsregion ausgestellt. Unter anderem auch eine Kopie der Büste von Claudius Paternus, dessen Original sich im Museum in Klagenfurt/Österreich befindet, ebenso eine Kopie den Epfacher "Lebenslauf-Steines" dessen Original im röm. Museum in Augsburg steht. Weitere Exponate zeugen von den vielen aufgefundenen römischen Spuren. Ebenso war man im Jahr 1953 beim Bau der Lechstaustufe auf den Pfeiler zweier Brücken aus Eichenholz (im Pfahlschuh) gestoßen, dessen dendrologische Untersuchung auf eine Errichtung um 230 n.Chr. datiert wurde.
Im Ortskern beim Bau des neuen Feuerwehrhauses, wurde auch ein  Brunnenheiligtum (
Nympheum) ausgegraben, das man heute unter einem Schutzdach besichtigen kann.

  • Grundmauern eines "Nymphäums" - (neben der Grundschule u. Gemeindeverwaltung).

Literaturquellen:
Römerroute: Kempten -> Epfach von Albrecht Müßler (1998)

Links/Services zu: Abodiacum / Epfach
  • Internetseite Via Claudia Augusta (Epfach) von Hans-Jörg Rampl (Autor der "Römerstraße-Via-Claudia)
  • Ludenhausen 2000/Region Internetseite Geschichte/Römer/Region Ludenhausen (Eckhard E. Burggraf)
  • MYRRHA/Epfach Internetseite / Literatur;Geschichte/Historienroman der "Hl. Afra"
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